mit diesem überraschend langen Newsletter informieren wir euch über all die kleinen und großen Neuigkeiten bei OLI.VEN.OEL. Trotz Corona ist bei uns einiges passiert im vergangen Jahr. Zunächst möchten wir jedoch wie immer über die vergangene Ernte berichten:
Neue Ernte, neues Öl
Vor wenigen Tagen ist das Olivenöl der neuen Ernte in Leipzig eingetroffen. Christian war wie jedes Jahr für einige Wochen vor Ort, um Ernte und Ölproduktion zu begleiten.
Für unsere Partnerproduzent*innen ist die Ernte sehr unterschiedlich ausgefallen. Unser kleinerer Kooperationspartner Dimitris Filopoulos hatte einen geringen Ernteertrag. Da wir die Öle der verschiedenen Produzent*innen nicht mischen und der Aufwand einer separaten Abfüllung zu hoch gewesen wäre, haben wir dieses Jahr kein Öl von ihm importiert. Wie so oft war der Grund für die schlechte Ernte das Wetter. Sehr hohe Temperaturen zur Blütezeit im Frühjahr haben viele Blüten der Olivenbäume auf seinem Hain vertrocknen lassen. Glücklicherweise waren von diesem Phänomen nur wenige Haine in dieser Region betroffen.
Familie Iliopoulos beispielsweise ist mit ihrer Olivenernte sehr zufrieden und wir freuen uns über ein hochwertiges Olivenöl. Christian konnte die Ernte teilweise begleiten und war beeindruckt von der Arbeitsweise auf dem Hain. Familie Iliopoulos schneidet die Olivenbäume bereits im Frühjahr so zu, dass bei der Olivenernte – anders als üblich – keine Äste abgesägt werden müssen. Zudem werden die Oliven nicht durch schlagen auf die Äste und Zweige geerntet, sondern mit Erntegeräten von den Zweigen gestreift. (s. Foto unten) Dies ist schonender für die Bäume und verletzt die Oliven bei der Ernte weniger. Die Erntegeräte werden außerdem – anders als häufig zu sehen – mit Batterien betrieben anstatt mit Generatoren. Es besteht dadurch keine Gefahr, dass beim Befüllen die Oliven oder der Hain mit Benzin oder Diesel kontaminiert werden.
Neue Mühle, alte Mühle, Qualitätssansprüche
Wir haben die Oliven von Familie Iliopoulos nicht wie geplant in unserer neuen Partnermühle pressen lassen. Wir mussten feststellen, dass die Ansprüche der Biozertifizierungsstellen wohl deutlich unter unseren eigenen Ansprüchen liegen. Weshalb erläutern wird kurz:
Zur Erntezeitwerden in den Ölmühlen täglich die Oliven der Bauern gepresst. Zur Mühle kommen meist die Bauern der umliegenden Dörfer. Die meisten von ihnen bewirtschaften ihre Olivenhaine auf konventionelle Art. Andere bringen biologisch erzeugte Oliven zur Mühle. Selbst bei biozertifizierten Mühlen werden die Bio-Oliven zwischen zwei Pressungen von konventionellen Oliven gepresst. Der einzige Reinigungsvorgang zwischen den verschiedenen Pressungen, ist das Auswechseln des Waschwassers, in dem die Oliven gewaschen werden. Danach verschwinden die Bio-Oliven in den gleichen Maschinen und Schläuchen wie die vorangegangenen konventionellen Oliven. In den Schläuchen stecken noch ca. 30kg Olivenöl vom Vorgänger, im Malaxierer (der Rührmaschine) klebt noch der Olivenbrei des letzten Durchgangs.
Auch wenn dies für die Bioprüfstellen kein Problem darstellt; auch wenn im Öl keine Rückstände nachweisbar sind; wir wollen das für unser Öl nicht.
Deshalb lassen wir die Oliven unserer Partner*innen weiterhin bei AgroPoly pressen. Die daran anschließenden Dienstleistungen (Lagern, Filtern, Abfüllen?) möchte AgroPoly nicht mehr übernehmen. Unser Öl wird deshalb direkt nach der Pressung bei Familie Iliopoulos zwischengelagert und dann zur Ölmühle von Karambotsos gebracht, wo es gefiltert und abgefüllt wird.
Bei AgroPoly werden konventionelle Oliven und Bio-Oliven täglich getrennt voneinander gepresst. Morgens wird mit Bio begonnen, danach werden die konventionellen Oliven verarbeitet und abends werden alle Maschinen und Schläuche gesäubert.
Abholtage in Lockdownzeiten / Olivenlieferung ungewiss
In Leipzig werden wir die Tore zu unserem neuen Lager öffnen und eine unkomplizierte Abholung möglich machen. In Göttingen werden wir statt eines Abholtages eine Liefertour fahren und euch eure Vorbestellungen vorbei bringen. Hier setzen wir uns mit allen Betroffenen noch einmal in Verbindung.
Wann Abholtage und Liefertour stattfinden, können wir zurzeit noch nicht sagen, da wir nicht wissen, wann die Kalamon Oliven in Leipzig eintreffen.
Es gibt derzeit Probleme bei der Produktionsstätte der Kanister, in die die Oliven abgefüllt werden. Ganz Griechenland wartet gerade auf neue Behältnisse. Und wir eben auch.
Sobald wir neue Infos haben, werden wir die Termine für die Abholtage festlegen und mitteilen. Wir hoffen auf Anfang/Mitte März.
Eine weitere Olivenölsorte
Diese Saison haben wir unser Olivenölsortiment um eine zweite Sorte erweitert.
Wir haben nun ein Olivenöl der Mavrolia Olive im Angebot. Diese Sorte ist eine lokale Sorte, die aus der Region Pylos-Nestor (Messenien) stammt und auch heute fast ausschließlich dort angebaut wird. Mavrolia bedeutet „schwarze Olive“, da sie deutlich früher als die Koroneiki Olive reift und ihre Farbe sehr früh von grün zu schwarz verändert.
Das Öl der Mavrolia ergibt einen milderen Geschmack: weniger bitter, weniger scharf. Die Fruchtigkeit erinnert an reife Oliven. Die Aromen reichen von süßer Mandel über Blüten und tropische Früchte bis hin zu Apfel.
Im Vergleich dazu ist das Öl der Koroneiki Olive intensiver im Geschmack: etwas bitterer und etwas schärfer. Es hat vorwiegend grüne Aromen. Diese reichen von Bittermandel über frisch geschnittenes Gras, Blüten, Kräuter bis zu Tomatenblättern.
Neuer Kleber
Nach längerer Recherche haben wir einen Kleber gefunden, den wir nun zum Etikettieren unserer Produkte nutzen. Bisher hatten wir unseren Kleber selbst aus Kartoffelstärke und Wasser hergestellt; mit dem Nachteil, dass er nur sehr kurz haltbar war und seine Qualität schwankte. Nun kleben wir mit dem in Italien produzierten Coccoina-Kleber, der ebenfalls auf Kartoffelstärke basiert und uns das Etikettieren erleichtert.
Umweltfreundliche Druckerei
Wir freuen uns über die nun schon einige Jahre währende Zusammenarbeit mit OsirisDruck in Leipzig. Uns verbindet das Bestreben in möglichst vielen Details unserer Arbeit nachhaltig zu handeln. All unsere Etiketten werden mit einem umweltfreundlichen Hochleistungs-Laserdruckverfahren gedruckt. Die Maschinen sind Träger des Blauen Engel und werden mit Ökostrom betrieben. Außerdem werden ausschließlich Farben auf Pflanzenölbasis verwendet. Wir sind damit sehr zufrieden und wollen OsirisDruck gerne weiterempfehlen. (www.osirisdruck.de)
Neues Lager, neue Küche
Unsere Freund*innen und Kolleg*innen vom Kesselkollektiv, einem Zusammenschluss aus Leipziger Kleinunternehmer*innen aus der Lebensmittelproduktion, ziehen um. Wir freuen uns darüber, dass auch wir ab sofort in der Klingenstr. 22 unser Lager haben und die direkt angrenzende Küche zum Abfüllen, Produzieren und Etikettieren nutzen können. Dieser Umzug beschert uns nicht nur viel mehr Platz, sondern vor allem eine große Erleichterung in der Logistik.
Neue Tees im Sortiment
Wir erweitern unser Sortiment um zwei Tees aus Griechenland. Beide Tees sind für ihre gesundheitsfördernde Wirkung bekannt.
Griechischer Bergtee (Sideritis scardica) wird auch griechisches Eisenkraut genannt. Er wächst in den Bergen des Olymp und wird ohne Einsatz von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden von Kostas Prasinilian kultiviert. Selbstverständlich bezahlen wir auch ihm einen Preis für sein Produkt, der über dem üblichen Verkaufspreis liegt. Der Tee kann je nach Geschmack mit Honig oder Zitrone verfeinert werden.
Schon seit einigen Jahren werden wir immer wieder nach Olivenblättertee gefragt und möchten ihn nun anbieten. Unser Olivenblättertee wurde von Christian von Hand geerntet, getrocknet und gezupft. Olivenblätter sind vor allem aufgrund ihrer hohen Konzentration an Oleuropein als gesundheitsfördernder Tee bekannt.
MehrWaldSteuer
Wir hatten unsere Preise trotz Mehrwertsteuersenkung von Juli bis Dezember 2020 nicht verändert. Die entstandenen Mehreinnahmen haben wir im Rahmen der Initiative MehrWaldSteuer (www.mehrwaldsteuer.de) an Fairventures Worldwide gespendet. (www.fairventures.org)